Kaum war sie abgetrocknet, steckte sie sich schon eine Zigarette an und lehnte sich aus dem Fenster ihres Apartments im 28.Stock. Von dort aus hatte sie einen wunderbaren Blick auf Ergastulum, deshalb war es ihr egal, wie ranzig das Gebäude von außen ausgesehen haben muss. Solange ihre Mutter nicht sah, wo sie wohnte war ja alles in Butter und diese wohnte zum Glück auf ihrem Landsitz außerhalb der Stadt.
Aber wenn sie etwas von Gina oder Ginger erfährt. Ja, gut, das Bündnis hatte Vorteil, aber dass sie nun gelegentlich mit den Paulklees zusammenarbeiten musste, ging Mira gegen den Strich. Lieber arbeitete sie allein oder mit Brianna. Sie war Scharfschützin und das würde sie mit Sicherheit auch bleiben.
Als sie bemerkte, dass sie gedanklich abgeschweift war, schloss sie das Fenster wieder und zog sich an. Eine schwarze Jeans und die tiefrote Bluse mussten wohl reichen. Dann noch schnell in die  Stiefel geschlüpft und die Weinflasche geleert. Diese stellte sie zu den anderen und verließ ihre Wohnung.
Diesmal würde sie jedoch nicht ihren Sportwagen nehmen, sondern wohl oder übel zu Fuß laufen. Vor dem Lokal, in das sie sich begeben würde, gab es nämlich aus gutem Grund kaum Parkplätze. Außerdem wäre das Auto schneller weg als sie gucken könnte. Zu viele gute Diebe trieben in dieser Stadt ihr Unwesen. Ein Glück, dass sie so nah am Polizeipräsidium wohnte. Sonst wäre sie schon längst bestohlen worden.
Mit einem kräftigen Tritt öffnete sie die Tür. „Ey, Ey, Ey. Was ist denn hier los? Wo ist die Chefin?“  Irgendwo aus der letzten Reihe plätzte es: „Hinten in ihrem Büro.“
Während sie zielorientiert durch den Laden marschierte, starrten sie alle an. Sie war weder gern hier noch war sie gern gesehen. Also beruhte dieses angespannte Verhältnis auf Beidseitigkeit. Der Kurochi Clan war nicht wirklich beliebt. Sie kamen nicht mal von Ergastulum, aber führten sich auf als würde ihnen alles gehören. Mira konnte verstehen, warum sie verachtet wurde. Größtenteils lag es aber an den Zwillingen. Diese machten sich nämlich nur zu gern Feinde.  
Auf der Straße rief man ihr Sachen wie „Drecksblut“ oder „schwarze Hexe“ hinterher und auch wenn es sie nicht zu interessieren hatte, so abgestoßen zu werden tat doch weh. Wie konnte ein so kleiner Clan für so viel Aufregung sorgen?  Aber am Ende vom Tag ließ es sie doch unberührt.
Dreimal klopfte sie an der Tür, bevor sie ein lautes „Herein!“ vernahm und den Raum betrat. „N’Abend. Was gibt es heute für mich zu tun?“
Stumm reichte man mir eine Akte und schickte mich wieder raus. Es war nichts Besonderes, als konnte sie das arme Schwein auch morgen erledigen. Tja ja, das passierte, wenn man seine Kredite nicht bezahlte.