Yoshi war mit der älteren Schwester in einen hitzigen Schlagabtausch verwickelt. Inzwischen konnte er gut mit ihr mithalten, doch es war offensichtlich, dass sie ihn mit purer Kraft überwältigen könnte. Ihre Angriffe waren kraftvoller und ihre Waffe stärker als die seinigen. Zwei Kunai gegen ein Katana waren eine Schlacht auf verlorenem Grund. Doch sollte es wirklich so kommen? Der Hozuki musste umdenken. Hinterhalt und Tücke waren seine Stärke und auch einen mächtigeren Gegner konnte man zu Fall bringen, wenn man sich nur geschickt genug anstellte. Hiretsu war die Kunst des hinterhältigen Kämpfens und Yoshi beherrschte sie. Als ihr Katana in einem seitlichen Streich auf ihn zu sauste, hielt Yoshi seine Kunai entgegen. Seine Hände zitterten unter dem Gewicht der Waffe, insbesondere seine rechte Hand, die schon zahlreiche Verletzungen erlebt hatte. Nicht mehr lange, dann würde sie seine Verteidigung einfach durchbrechen. Da spuckte er ihr ins Gesicht, einen kurzen Moment der Ablenkung erzeugend. Sofort folgte der hochgezogene Fuß zwischen ihren Beinen - ein Klassiker. Diese Kette an Angriffen würde nicht mehr mit Hiretsu fortgeführt werden. Wenngleich es sich zum Brechen ihrer Verteidigung geeignet hatte, würde es nur einen kurzen Moment erzeugen, ehe seine Gegnerin wieder ihre Kampfhaltung wiederhergestellt hatte.

Yoshi musste sie bis dahin zu Fall bringen, wie man einen Baum fällte, und dafür würde er auf einen anderen Kampfstil zurückgreifen. Einen, den seine frühere Kenjutsu-Lehrerin Tsunemoto-sensei einst beschrieb, ihm allerdings nie beigebracht hatte. Und so musste Yoshitsune selbst ein Gespür dafür entwickeln. Geschickte Bewegungen des gesamten Körpers, nahezu tänzerische Anmut, die mittels schneller und kleiner Schnitte beider Hände einen Gegner immobilisierten. Nun, wo sich Yoshi in dieser unterlegenen Position gegenüber einer stärkeren Gegnerin befand, verstand er erstmalig den Reiz des Karikomu, die Philosophie des Kampfstils und die pure Notwendigkeit, aus der er erwuchs. Der Druck auf seinen Kunai hatte sich gelockert, als die Feindin abgelenkt wurde, und so erlaubte er es sich, den rechten Kunai nicht mehr zum Blocken zu nehmen und mit einem schnellen Schnitt über ihre Finger zu schneiden, das Kunai galant und blitzschnell ähnlich einer Acht zurückzuführen und in derselben Bewegung von unten über die Sehnen ihres Handgelenkes zu schneiden. Seine Feindin reagierte schnell, mit ihrer anderen Hand zustechend. Mit einer Hand war das Katana für sie schwieriger zu führen und sie war langsamer. Yoshi drehte sich zur Seite raus und verursachte mehrere Schnitte an ihrem Oberschenkel. Ein seitlicher Hieb ihrerseits folgte, unter den sich Yoshi duckte, eindrehte und mit einer schnellen Folge von zahlreichen Schlitzern tiefe Wunden an ihren Waden hinterließ. Yoshi hob das Bein, drehte es ein und verpasste ihr einen seitlichen Tritt gegen den Brustkorb, der sie zurück in den Brunnen warf. Sie richtete sich auf, allerdings langsam. Das Karikomu hatte Wirkung gezeigt, es hatte sie eingeschränkt. Yoshi würde darauf aufbauen und sie nun, wo sie gefällt war, am Boden halten.