Das Einigungsfest nähert sich dem Ende im beschaulichen Senseki und doch finden noch fleißig Wettbewerbe statt. Einer von ihnen ist der sogenannte Couple Contest, der im heutigen Falle getarnt unter dem Deckmantel des Theaterstücks "I Want to Be Your Canary" liegt. Die Teilnehmer werden zufällig ausgewählt und wissen bis zum Schluss nicht, dass sie an einem solchen Wettbewerb teilnehmen. Ein durchtriebenes Spiel.
Chou wusste nichts über die Tensei? Nun, groß enttäuscht sein, konnte Minori da wohl nicht, wenn man bedachte, dass sie noch zur Akademie ging. Wie er Chou aber auch kannte, konnte dieses Thema schon ein paar Mal drangekommen sein, denn sie war im Großen und Ganzen nicht die beste Schülerin, was sie selbst irgendwann mal bestätigt hatte. Doch im nächsten Moment erzählte sie doch mehr, als Minori selbst über diese seltsamen Menschen des Clans wusste. „Ja, irgendwie scheint Miya-Sensei viel zu nett dafür, als dass sie zum Mutant wird.“ Ob sie es nicht mochte, wenn man sie heilte? Minori blinzelte Chou perplex an und fragte sich, ob sie das jetzt wirklich ernst meinte, oder ihn wieder nur versuchte auf den Arm zu nehmen, wie mit dem Kyuubi. „Meinst du vielleicht, weil sie so Schwäche gezeigt hatte und ich ihr das unter die Nase gerieben habe?“ Passte irgendwie auch nicht zu dieser recht gutherzigen Frau. Komisch, komisch. Minori zog Chou mit sich weg von der Leiche und rannte direkt in das nächste Explosionssiegel. Was für ein toller Beschützer er doch war. Vor allem, wenn man bedachte, dass Chou ihn rettete und aus der Explosion schubste. Mit seinem Byakugan erkannte er Trümmer, die auf die beiden zuflogen und drehte sich mit Chou, die ihn wegstieß im Flug noch gerade rechtzeitig, damit sie nicht davon getroffen wurde. Ein blöder Fehler, denn er hatte nicht bedacht, dass sie so jemand anderes abfangen musste und bekam eine volle Ladung Metallrohr direkt gegen den Kopf. Er spürte, wie seine Kopfhaut dem Druck nachgab und aufplatzte und musste leider auch mit zusehen, wie sein Blut nicht den Anstand besaß, sich von seiner Begleitung fernzuhalten und hatte in der Drehung und dem hektischen Flug oder Fall auch ihren Nacken getroffen. Er wollte sich entschuldigen und sie fragen, ob sie etwas abbekommen hatte, denn in der Hektik und dem Chaos war es schwer dies zu sagen, aber seine Wunde am Kopf pochte so gewaltig, dass ihm die Worte im Halse stecken blieben. Er hoffte einfach, während sein Byakugan verschwand und den Schmerzen Tribut zollte. Hoffentlich war hier irgendein Medic in der Nähe, denn Blut wuchs nicht auf Bäumen und Minoris Kopf prasste ziemlich im Überfluss damit.
Uff, wie kam denn das Blut dahin? Chou sah an sich herunter, konnte aber keine besondere Verletzung an sich feststellen. Auch die Schmerzen an dem Hinterkopf schienen nur durch einen kurzen Schlag verursacht und waren von sehr geringer Dauer. Dann jedoch.. "Oh nein! Minori-chan!", rief die Akademistin erschrocken und ziemlich entsetzt aus und beugte sich über den jungen Mann, der ziemlich benommen am Boden lag und aus dessen Hinterkopf fröhlich Blut quoll. Für einen Moment setzte auch Chous Herzschlag aus, da sie dachte, dass er ihr hier an Ort und Stelle verbluten würde - so sah es jedenfalls auf den ersten Blick aus! Dann jedoch drehte sie seinen Kopf ein kleines bisschen und bemerkte, dass die Wunde nicht groß genug dafür war - nun, so jedenfalls ihre laienhafte Einschätzung. Was wusste sie schon! "Bitte stirb mir jetzt nicht!", schluchzte sie und konnte die Tränen, die ihr ziemlich schnell über die Wange rannen, nicht verhindern. Schnell wischte sie sie weg und schmierte sich damit selbst (nicht mal ihr eigenes) Blut ins Gesicht. "Das fände ich echt blöd!" Ihr Herz flatterte wie die Flügel eines Schmertterlinges, als sie ihre Hände vorsichtig und sehr behutsam auf seinen Hinterkopf legte - und ihr vor gar nicht mal so langer Zeit erlerntes Shōsen Jutsu anwandte. Okey, Chakra in die Hände leiten - langsam und bedacht, gab sie sich selber die Anweisungen um auch ja nichts falsch zu machen. Anschließend die Blutung stillen und die Blutgefäße schließen.. Doch es tat sich nichts! Minoris Hinterkopf blutete fröhlich weiter vor sich hin und erst nachdem Chou ihn gefühlt komplett nassgeheult hatte, spürte sie auf einmal, dass er sich regte - und die Wunde wirklich ein klitzekleines bisschen kleiner war, weniger gefährlich aussah.. Sie selbst hingegen fühlte sich wie nach einem Dauerlauf und spürte die Auswirkungen des Chakraverlustest ziemlich stark. "Bitte mach, dass du aufwachst! Ich wollte dich doch nur beschützen!", schniefte sie ziemlich verzweifelt, als er immer noch nicht seine Augen öffnete und umarmte ihn ganz unvorsichtig.
Irgendwie war er auf einmal so müde. Die Schmerzen ließen irgendwie langsam nach, aber irgendwie wollte er viel lieber einfach hier schlafen. Ob ihm das jemand übel nahm? Seine Augen fielen immer wieder zu, sein Körper wurde schlaffer. Er hatte auch ziemlich viel erlebt heute und hatte sein Chakra verschwendet, als gäbe es keinen Morgen mehr. Hatte er? Irgendwie waren seine Erinnerungen sehr schwammig geworden hinsichtlich des heutigen Tages. Gefühlt in weiter Ferne hörte er ein Mädchen schreien, dass er doch nicht sterben sollte. Minori wollte Chou zwar gern zurufen, dass er nur eine Kopfwunde hatte und vermutlich gleich ein Medic kommen würde und ihn rettete, aber irgendwie war er auch dafür einfach zu müde, zu schlapp. Nur ein Minütchen, sagte er sich selbst, als er die Augen schloss und einfach ein wenig seine Kraftreserven füllen wollte. Minori hatte einen schönen Traum, ein weiter Sandstrand und wunderschöne Wellen, die immer wieder auf den Strand spülten. Seine Mutter, Kaede, saß neben ihm und streichelte ihm durchs Haar, während sie die Wellen beobachteten. „Bald schon wird sich einiges ändern für dich, Minori.“ Er verstand nicht, auch nicht als sie aufstand und auf hin hinabsah. Sie lächelte ihn warm an und trotzdem fuhr ihm ein kalter Schauer über den Rücken. „Vergib mir Minori. Ich wollte dich doch nur beschützen!“ Sein Kopf brummte plötzlich wieder und der Satz aus Kaedes Mund kam mit völlig anderer Stimme an, als mit der, an die er sich erinnerte. Kein Wunder, denn die sprechende Person war auch nicht sie, sondern die kleine Chou, die schniefte und schluchzte. „Chou-chan, du bist schwer.“ Wow, so bedankte man sich also bei einer jungen Dame, die einem gerade mehr oder weniger das Leben rettete? Jap, Minori hatte bei dem Meister aller Meister gelernt und er konnte einen imaginären Nero sehen, der ihm respektvoll zunickte. Mit einer Hand tastete er an seinem Hinterkopf herum, wo er blutverklebte und nasse Haare ertastete, aber auch eine langsam verheilte oder verschlossene Wunde. „Du… bist Medic geworden?“ Scheinbar hatte sie sich in Konoha nicht einfach nur ausgeruht und die Seele baumeln lassen, sondern tatsächlich wirklich an sich gearbeitet und was hatte Minori in der Zeit vollbracht? „Danke, Chou-chan.“ Trotzdem war er noch immer irgendwie nicht allzu fit, um sich gleich erheben zu können. „‘Tschuldige, dass ich dich nicht beschützen konnte.“ Sie war voller Blut, sie hatte sicherlich auch etwas abbekommen. Zumindest schienen die Explosionen aufgehört zu haben, wenngleich die panischen Schreie noch nicht verstummt waren.
Als Minori anmerkte, dass sie schwer wäre, machte Chou sich natürlich sofort daran von ihm runter zu gehen - und musste bei seiner Bemerkung, ob sie denn Medic geworden wäre, Grinsen. "Ja, ja bin ich! Geht es dir.. besser?", fragte sie und bemerkte erst jetzt, dass sie ihm ziemlich weh tun konnte wenn sie ihn so rücksichtslos erneut an sich drückte und nicht auf seine Schmerzen achtete. Dabei war sie so froh darüber, dass er nicht tot war! Schließlich war ER ja hier der Verletzte, so lustig es auch klang - umso ernst und verrückte wurde es erst, als sie sich der Situation langsam bewusst wurde. "Tut mir Leid, wenn ich dir gerade weh getan habe. Kannst du dich aufrichten?", setzte sie vorsichtig hinzu und nahm wieder Abstand. Eine heulende Frau stürmte an den beiden vorbei, beachtete sie gar nicht. Aber zumindestens die Explosionen schienen wirklich und endlich aufgehört zu haben. "Wer.. wer macht sowas? Ich hoffe es gibt keine Tote..", widerholte Chou etwas neben sich, die Leiche von wenigen Sekunden oder Minuten davor komplett ignorierend. Ihr Bewusstsein hatte es so gut verdrängt, dass es ihr schlichtweg nicht mehr einfiel! "Ich habe.. die Ausbildung zum Iryounin in Konoha angefangen, von einer Yamanaka.. aber eigentlich kann ich echt nur das Grundjutsu bisher und habe es auch kaum angewandt bisher.", stotterte sie etwas aufgeregt und warf einen hektischen Blick auf seine Wunde, das Blut dass sie selbst im Gesicht hatte bemerkte sie gar nicht. Seine Wunde sah immer noch behandlungswürdig aus, aber etwas besser als vorher. "Vielleicht sollten wir hier wirklich weg, kann ich dich stützen?", fragte sie und versuchte bereits Minori hochzuhiefen indem sie einen Arm um ihn schlang und hochzog.
Chou ging endlich von ihm herunter, er war sehr dankbar dafür, auch dafür, dass sie ihm den Hinterkopf verarztet hatte und so den Blutfluss stillen konnte. „Mein… Kopf brummt irgendwie.“ Komisch irgendwie, wenn man bedachte, dass eigentlich nichts passiert war, außer dass ihn ein riesiges Rohr beinahe den Kopf abgerissen hatte. „Ist dir auch nichts passiert?“ Minori klang weiterhin schwach, aber trotzdem ging es ihm schon deutlich besser. „Lass es uns herausfinden.“ Mit großer Mühe richtete er seinen kleinen Körper auf und stützte sich gleichzeitig an einem Rest Häuserwand ab, der neben ihnen noch stehen geblieben war. Was für ein behinderter Kopf musste denn solch einen dummen Plan gehabt haben, dass er hier alles in die Luft jagte? Vermutlich wirklich ein Nuke Nin, aber dann war es kein Wunder, wieso er oder sie zu einem geworden war. „Vermutlich war das irgendein abtrünniger Shinobi. Ähm…“ Nun, vielleicht hatte sie auch etwas abbekommen und hatte die Toten einfach vergessen, die sie auf dem Weg zum Platz hier gesehen hatten, er sah auch keinen Grund, sie noch einmal daran zu erinnern. „Hey, dann sind wir ja schon zwei… Ich kann auch nur das Grundjutsu der Ausbildung.“ Er kam bei seinen ersten Paar Schritten schon ins Straucheln und fiel fast auf die Splitter und Trümmer der ganzen Häuser, die sich überall gesammelt hatten. Chous Nachfrage, ob sie ihn stützen konnte, kam ihm deshalb mehr als recht und so legte er nichtsahnend seinen Arm um ihre Schulter und verteilte sein Gewicht etwas auf ihre Seite. Etwas beschämt, dass er sich gerade von Chou, vor der er eigentlich eher stark wirken wollte, helfen lassen musste, drehte er sein Gesicht fort und bedankte sich murmelnd. Vielleicht war es keine schlechte Sache, dass er sie heute hier getroffen hatte. „Lass uns lieber schnell von hier verschwinden. Vielleicht… ein Lazarett oder so?“ Bestimmt hatten die Dörfer mittlerweile irgendwo eines errichtet.
"Nein, mir geht es gut.", antwortete Chou mit einem ermunternden Lächeln und half ihm sich aufzurichten. Sie musterte ihn leicht besorgt, auch wenn sie versuchte sich ihre Sorge um ihn nicht ansehen zu lassen - das wäre irgendwie peinlich! "Ich glaube ich habe nur ein bisschen was von deinem Blut abbekommen, aber das geht schon.", erklärte sie die rote Flüssigkeit in ihrem Nacken. "Wozu machen Nuke so etwas? Nur um Chaos zu stiften, oder meinst du sie haben einen größeren Plan von dem wir noch nichts verstehen?", fragte Chou mehr rhetorisch weiter und grübelte noch ein bisschen an der Antwort herum als Minori auch schon zugab, auch nicht mehr als das Grundjutsu der Iryouninausbildung zu können. "Hey, dann sind wir ausnahmsweise ja mal in einer Sache gleichgut!", lachte sie und half dem Hyuuga anschließend aufzustehen und stützte ihn ohne Zögern. Erstaunlicherweise war er gar nicht so schwer! Also, natürlich trug er das meiste an Gewicht von sich selbst, aber ganz so schwer ihn zu Stützen kam es der Akademistin nicht vor. "Ich glaube ich habe etwas von einem Lazarett in der Richtung gehört oder gelesen!", schlug sie auf seine Aussage vor - dass das Lazarett eigentlich in der entgegen gesetzten Richtung lag wussten die beiden bis dato noch nicht. Erst als sie nach einem viel zu langem Irrweg ziemlich kaputt und angeschlagen in ein viel zu überfülltes Lazarett stießen, kam die Erkenntnis für den Fußweg vielleicht ein klein wenig zuviel Zeit verbraucht zu haben. Inzwischen war es schon sehr viel später, aber das machte Chou überhaupt nichts - denn sie war mit Minori hier, und das war gut so.